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Im Süden des Gardasees

Im Süden des Gardasees, wo die Berge langsam zu Hügeln werden, tut sich im Wasser ein schmales Stück Land auf – die Isola del Garda. Nur einige Hundert Meter vom Ufer entfernt, und doch abgeschieden vom lauten Trubel der Strände und Promenaden, thront auf ihr das Abbild eines venezianischen Palastes.

Im Südwesten des Gardasees liegt die beschauliche Gemeinde San Felice del Benaco. Sie besteht aus den drei Dörfern San Felice, Portese und Cisano. Es ist einer der seltenen Plätze am Gardasee, an denen man mehr Einheimischen als Touristen begegnet, selbst in der Hochsaison. Wenn nicht gerade Mittwoch und Markttag ist, liegen die Gassen rund um das kleine Zentrum von San Felice ruhig und verlassen dar. Halbstündlich erklingen die Glocken des alten Torturms, der über die angrenzenden Dächer ragt.

 


 

Unsere Unterkunft ist ein typisch italienisches Ferienhaus, mit dunkelgrünen Lamellenfensterläden und Holzbalken an der Decke. Als wir morgens die Fenster öffnen, werden wir von einer angenehmen Sommerwärme und dem Blick auf Zypressen begrüßt. Wir erkunden die alten Gassen in San Felice, den Friedhof und die Kirche inmitten des Zentrums, um die kleine Olivenbäume wachsen. Den Rest des Tages genießen wir la dolce vita am hauseigenen Pool und lassen den Abend mit pizza tartufo, cozze al vino bianco und tiramisu im Restaurant El Patio ausklingen.

 


 

In den Sommermonaten fährt eine kleine Bimmelbahn zwischen den drei Dörfern von San Felice del Benaco. An verschiedenen Stationen kann man aus- und wieder einsteigen, zum Beispiel an der Badebucht Baia del Vento. In Sichtweite liegt die Isola del Garda, die größte Insel des Gardasees. Sie befindet sich seit mehreren Generationen in Privatbesitz, daher ist eine Besichtigung nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Der Eintrittspreis beinhaltet die Bootsfahrt zur Insel und zurück, einen geführten Rundgang über das Anwesen und eine kurze Besichtigung der Villa. Die Einnahmen kommen der Instandhaltung des Anwesens zu Gute.

 




 

Wie schon im Norden des Gardasees lohnt sich auch im Süden eine Rundfahrt mit der Fähre der Navigazione Laghi. Wir fahren in den Nachbarort Saló und machen uns nach dem Kauf des passenden Tagestickets auf in Richtung Ostufer. Nach gut einer Stunde erreichen wir Garda, einen beliebten und dementsprechend touristischen Ort. Auf der Promenade reihen sich Cafés, Eisdielen und Restaurants aneinander, deren Tische unter schattenspendenden Bäumen stehen. Hier kann man bei caffé und gelato den Blick auf den See genießen.

Vor 5 Jahren waren wir bereits schon einmal in Garda und seitdem hat sich nicht viel verändert. Wie damals fällt unser Besuch ausgerechnet auf einen Freitag – Markttag in Garda. Zahlreiche Stände säumen die Uferpromenade, dazwischen schieben sich Menschen von einem Stand zum anderen. Melonen, Fenchelsalami, Kleidung, Schmuck und Porzellan werden angeboten. Das Angebot unterscheidet sich kaum zu dem in San Felice, nur die Zahl der Marktstände und Besucher haben sich vervierfacht.

 



 

Nach eineinhalb Stunden lassen wir den Trubel des Marktes hinter uns und besteigen die Fähre nach Sirmione. Ein kleiner Ort, der als Halbinsel in den südlichen Gardasee hineinragt. Aus Richtung Süden betritt man die Altstadt durch das Stadttor der Rocca Scaligera di Sirmione. Die Wasserburg der Scaliger stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist schon von weitem an den typischen Schwalbenschwanzzinnen zu erkennen, mit denen die Mauern und Türme abschließen.

Der Fähranleger der Navigarda befindet sich auf der Piazza Carducci, unweit der Scaligerburg. Hier erwarten uns Straßencafés und ein paar Schritte weiter unzählige Eisdielen. Eine der angebotenen Eissorte schmeckt nach Limoncello, italienischem Zitronenlikör. Mit einer Kugel Eis auf der Hand geht es durch schmale Gassen, vorbei an kleinen Boutiquen, Feinkostgeschäften, Kunstgalerien und blühendem Oleander.

 


 

Am Ostufer von Sirmione verläuft ein Panoramaweg, vorbei an kiesigen Badestränden, türkisfarbenem Wasser und den schwefelhaltigen Thermalquellen, die dem Gardasee entspringen. Der Weg führt bis in den Norden zum Jamaica Beach, wo riesige Steinplatten im Wasser liegen, und der Grotte di Catullo, den Überresten einer römischen Villa.

Sirmione ist wohl einer der schönsten Orte am Gardasee. Doch so schön der Ort ist, so beliebt ist er bei Touristen. Eine gute Möglichkeit der Menschenmenge für kurze Zeit zu entfliehen, ist eine Mini-Bootstour um die Halbinsel herum. Unser Kapitän ist ein schmächtiger, älterer Italiener. Das türkise Wasser glitzert in der Sonne, wir schippern gemächlich vor uns hin und genießen die Aussicht. Plötzlich beschleunigt das Boot und peitscht nur so über die Wellen. Wir greifen fester um die Reling und unser Kapitän lacht, als er unsere überraschten Gesichter sieht … Zurück von der Spritztour  gönnen wir uns zur Feier unseres Überlebens eine weitere Kugel Eis und genießen la dolce vita.

 


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