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Im Norden des Gardasees

„Nimm du das Universum, aber lass mir Italien!“  Treffender, als das Zitat aus Giuseppe Verdis Oper, kann man nicht in Worte fassen, wie sich der erste Blick auf den Gardasee anfühlt. Eingerahmt von hohen Bergen, die in der Ferne in blauem Dunst verblassen, bietet der Norden von Italiens größtem See unvergessliche Panoramen und Postkartenmotive.

Die Fahrt durch Österreich und Südtirol lässt schon erahnen, welche Bergkulisse am Gardasee wartet. Nach dem Verlassen der Brennerautobahn über die Ausfahrt Rovereto Süd / Lago di Garda Nord, dauert es noch einige Kilometer und Tunnel bis eine schmale, gewundene Straße langsam den Berg hinunter zum Gardasee führt. Der erste Blick fällt auf die majestätischen Berge am Westufer, hinter denen langsam die Sonne untergeht. Unten treffen die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf den See und das ehemalige Fischerdorf Torbole.

 

 

 

Heute zieht Torbole vor allem Aktivurlauber an. Am Ufer befinden sich Surf- und Segelschulen, auf dem See tummeln sich Wassersportler, die von den konstanten Winden im Norden profitieren. Auch für Wanderungen und Mountainbiketouren ist der kleine Ort ein idealer Ausgangspunkt. Eine etwas weniger anstrengende Betätigung ist ein 1-stündiger Spaziergang in den Nachbarort Riva del Garda, der an der nördlichsten Spitze des Gardasees liegt. Vom steinigen Strand in Torbole führt der Weg über Brücken, Radwege und Uferpromenaden direkt am See entlang, immer vom atemberaubenden Blick auf die Berge begleitet.

Der Wind mildert die Temperaturen im Sommer und so ist es ein angenehmer Spaziergang in traumhafter Kulisse. Im Zentrum von Riva del Garda geht es an der mittelalterlichen Wasserburg Rocca di Riva vorbei, in der sich das Stadtmuseum befindet. Ein paar Schritte weiter steht man auf der Piazza III Novembre, hier überragt das älteste Gebäude der Stadt die angrenzenden Dächer. Der Uhrturm Torre Apponale diente im 13. Jahrhundert ursprünglich als Wachturm und überblickt das Hafenbecken, das an die Piazza angrenzt. Für einen besseren Blick über Riva und den Gardasee kann der rund 30 Meter hohe Glockenturm mit seiner Aussichtsplattform bestiegen werden.

 

 

 

Hinter der Piazza warten schmale Gassen und kleine Geschäfte darauf entdeckt zu werden. Rot und gelb leuchtende Fassaden wechseln sich mit Pastellfarben ab, vor einer rosa gestrichenen Wand spenden rosaweiße Sonnenschirme Schatten. Von der Piazza III Novembre am westlichen Ufer entlang, vorbei an einer Gelateria und Pizzeria, erreicht man den Fähranlegeplatz.

Wer den See nicht nur vom Ufer, sondern vom Wasser aus erleben will, sollte unbedingt eine Rundfahrt mit den Fähren der Navigarda machen. In unmittelbarer Nähe zum Hafen werden Tickets für einfache Fahrten oder Tageskarten verkauft. Letztere berechtigen zu einer Fahrt mit beliebig vielen Aus- und Einstiegen, entweder auf dem gesamten Gardasee oder auf dem oberen bzw. unteren Teil. Von Riva del Garda lohnt sich ein Abstecher nach Limone sul Garda und nach Malcesine.

Auf dem Oberdeck des langsamen Motorschiffs spürt man den angenehmen Fahrtwind und die Berge ziehen in einem Tempo vorbei, das genug Zeit für Rundumblicke und Fotos lässt. Am westlichen Ufer geht es Richtung Limone, während der Fahrt fällt der Blick auf Tunnel und Galerien am Fuß der steilen Berghänge, die Gardesana Occidentale. Sie führt von Riva bis in den Süden des Gardasees und wird am Ostufer zur Gardesana Orientale. Eine Seeumrundung mit dem Auto führt 160 Kilometer abwechselnd durch Tunnel, kurvige Straßen an steilen Hängen, kleine Orte und dem Ufer entlang. In der Hochsaison ist eine Fahrt auf dem Wasser in jedem Fall stressfreier als auf den viel befahrenen Straßen.

 


 

Im nördlichen Teil des Westufers, direkt am Fuß einer steilen Felswand, liegt Limone sul Garda. Wohin man in Limone blickt – Hauswände, Balkone, Ufermauern – duftende Blüten und üppiges Grün prägen das Stadtbild. Aber auch die Zitrone, das Symbol dieser Stadt, findet sich auf den Fliesen der Straßennamen und allen möglichen Souvenirs wieder. Das bekannteste Mitbringsel ist der Zitronenlikör Limoncello, der überall am Gardasee erhältlich ist, und nach Sommer in Italien schmeckt.

Wer nicht mit der Fähre sondern dem eigenen Auto anreist, findet direkt am Seeufer ein großes Parkhaus vor. Von hier aus sind es nur wenige Minuten bis zur Uferpromenade, auf der sich zahlreiche Cafés und Restaurant aneinander reihen. Lässt man diese hinter sich, wartet die autofreie Altstadt mit schmalen, teils steilen Gassen, vielen kleinen Geschäften und Restaurants in versteckten Innenhöfen. So malerisch der kleine Ort aussieht, so beliebt ist er bei Touristen und in den Sommermonaten oftmals ein bisschen zu gut besucht.

 

  

 

 

Der Norden des Gardasees und sein Panorama mit Bergen und Burgen ist definitiv mehr als einen Besuch wert. Doch auch das Südufer hat mit Sirmione und der Isola del Garda einige malerische Orte, die es lohnt zu entdecken … in einem anderen Sommer vielleicht.

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